Mittwoch, 27. Juli 2016

mein neues Lieblingstop

Nach einem tollen Urlaub mit meiner Schwester und einer Geburtstagsüberraschung, von der ich wirklich absolut nichts geahnt habe, bin ich nun wieder zu Hause und der Alltag geht weiter. Mein Freund zieht gerade Stück für Stück bei mir ein, sodass ich neben dem Kram für die Arbeit viel am Räumen bin. Trotzdem gibt es noch etwas zu zeigen, was ich vor kurzem genäht habe.
Marie hat mir beim Stoffkatalogisieren geholfen und einen tollen Stoff gefunden, aus dem sie gerne was genäht hätte. Allerdings hatte ich nur 1m Stoff und ursprünglich eine Sweaterjacke oder ein Kleid geplant. Das würde nicht für uns beide reichen. Nun habe ich aber ein Sporttop mit einem interessanten Schnitt. Das würde aus dem Stoff bestimmt auch toll wirken. Da es Marie auch passt, habe ich mich zwei Tage vor dem Festival an die Arbeit gemacht.
Das Rückenteil wird zwei mal zugeschnitten, der obere Teil ist am Ende gedoppelt. Da habe ich dann auch etwas gestückelt, weil die Teile nicht auf den Stoff gepasst hätten.
Nachdem ich die Seitennähte geschlossen hatte, sah es wirklich etwas lustig aus.
Den unteren Saum habe ich dann mit Falzgummi eingefasst. Das wollte ich an den Hals- und Armausschnitten eigentlich auch machen. Allerdings sah es nur so mit der Overlocknaht auch ganz gut aus. Deshalb habe ich erstmal abgewartet, bis Marie am nächsten Tag bei mir ist.

Marie fand es nur mit der Naht auch gut. Daher habe ich das so gelassen und nur noch die Schulternähte geschlossen. Eigentlich eine Arbeit von wenigen Minuten. Natürlich hatte meine Overlock gerade dann ihre Divenphase und ich habe erst mal einiges an Zeit aufbringen müssen, um an ihr herumzudoktern. Nach mehrmaligem Saubermachen, Messer wechseln, neu Einfädeln und Messer neu einstellen hat dann endlich wieder alles funktioniert und die Tops waren fertig.

An der Puppe sitzt es natürlich etwas strammer. Bei Marie und mir fällt es schön locker. Auf dem Festival und auch im Urlaub habe ich es bei der Hitze total gerne getragen. Es ist wirklich sehr angenehm luftig.

Dienstag, 19. Juli 2016

Das grüne Klebemonster

Wir kennen das sicher alle, die kleinen Monster, die einem das Leben als Nähtante schwer machen wollen. Ellenlange To Sew Listen, die nur schleppend abgearbeitet werden. Liegengebliebene Reparier- oder Änderungsstapel, die einfach nicht verschwinden wollen. UnFertigeObjekte, kurz UFOs, die im Schrank oder eine Kiste versauern.
Nicht zu vergessen die kleinen Stoff-Monster, die uns beim Nähen den letzten Nerv rauben wollen. Allen voran Satin, der schwule Bruder von Satan. Rutschig und flutschig verzieht er sich gern unter der Nähmaschine. Bei zu dicken oder stumpfen Nadeln ist er beleidigt und lässt unschöne Laufmaschen entstehen. Dann ein naher Verwandter von ihm, Chiffon, der mit seinem traumhaft weichen Fall und zarter Transparenz lockt. Beim Nähen aber kaum Markierungen zulässt und noch schneller als Satin davonflutscht. Oh und da gibt es ja noch Jersey, die zickige Diva. Spezielle Nadeln, spezieller Fü?chendruck und am liebsten eigentlich eine ganz eigene Maschine, die Overlock. Mit der versteht sie sich super, aber auch nur wenn beide keine Zicken-Phase haben.

Mein letzter Kontakt mit einem Stoffmonsterchen kam bei der Bearbeitung meiner To Sew Liste. Für meinen Papa hatte ich bereits in eine Fleecejacke zwei Innentaschen genäht, also konnte ich mich jetzt der Waschtasche widmen, die ich meiner Mama versprochen hatte. Stand auch schon ewig auf der Liste...
Wir hatten vor einiger Zeit Kriterien festgelegt und Stoff ausgesucht. Die Kriterien fingen ganz einfach an (mein Lockenstab soll rein passen) und wurden dann immer konkreter und tüfteliger (ein paar Fächer ja, vorn so eine Reisverschlusstasche wäre gut, zum Aufklappen ist schön, und wenn man sie aufhängen kann, das wäre toll). Ich habe am Mittwoch den Schnitt ausgetüftelt und dann den bestellten Stoff aus dem Schrank geholt. Grünes Wachstuch mit weißen Sternen, hallo kleines Monsterchen!
Warum auch Wachstuch zu den Monstern gehört? Es klebt, überall. Am Fuß der Maschine, am Plastikgehäuse der Maschine, ja sogar an meinem Schneiderlineal ist es zwischendurch kleben geblieben. Noch dazu ist es auch etwas anspruchsvoller in der Verarbeitung: Den Nähfuß sollte man schon gegen einen Teflonfuß oder einen Rollenfuß austauschen, einmal genäht ist für die Ewigkeit, Auftrennen ist nicht, da bleiben die Stichlöcher schön sichtbar zurück. Aus diesem Grund sollte man auch Stecknadeln spärlich einsetzen (Ich habe teilweise nur auf der Nahtzugabe gesteckt. Bei einigen Stellen (Reißverschluss) ließ es sich aber nicht vermeiden.)
Nachdem ich am ersten Tag die "Inneneinrichtung" fertig genäht hatte, widmete ich mich am zweiten Tag der kleinen Reißverschlusstasche an der Außenseite. Das war ein Kampf! Innen lief alles wirklich gut, kaum ausgelassene Stiche und unter dem Teflonfuß rutschte alles fröhlich vor sich hin, so wie es sollte. Tja, leider lag nun nicht immer die Gewebeseite unten auf der Nähmaschine. Das Klebemonster schlug zu und hielt sich an der Maschine fest, wo es nur konnte. So musste ich beim Reißverschluss doch zwei Mal über die Naht gehen. Das hat mir für diesen Tag dann auch erst mal gereicht. Am nächsten wollte ich den Rest erledigen, viel war es ja nicht mehr. So habe ich am Sonntag, bevor ich zu meinen Eltern gefahren bin, den Verschluss und die Träger angenäht, Innen- und Außenseite zusammengenäht, alles gewendet und die Wendeöffnung geschlossen. Am Ende ist es wirklich eine ganz passable Waschtasche geworden.



Hinhängen kann man sie auch. :) Hier entspricht die Farbe auch mehr der Realität und man erkennt außen die Reißverschlusstasche, die mich einige Nerven gekostet hat.

Sonntag, 17. Juli 2016

Machete kills Deadpool

Vor dem Rock Harz habe ich für Janina, Marie und mich noch einige Shirts bedruckt. In der Stadt hatte ich für jeden von uns zwei Tops gekauft. Während sie ihre Runde in der Waschmaschine drehten, habe ich Schablonen ausgeschnitten. Ich drucke das Motiv einfach aus und laminiere es. Das hat sich für mich am besten bewährt.
Die Idee für das Deadpool Shirt entstand bei Renés Geburtstag, als wir den Film gemeinsam im Kino gesehen haben. Der Held reißt jede Menge witziger Sprüche und #feuchter Furz war wirklich einer der besten. Das würde auch gut auf ein Shirt passen...
Das Deadpool Symbol habe ich auf den Rücken gedruckt. Die Tops haben einen Ringerrücken, da passte das schön in die Mitte.


Das zweite Motiv hatte ich auch gleich beim Filmgucken im Kopf. Es stammt aus dem Vorspann zu Machete Kills. Da habe ich auch noch ein zweites Motiv im Kopf, aber das wird noch ein bisschen warten müssen.
Auf dem Festival wurde Marie sogar auf dieses Shirt angesprochen, als sie es getragen hat. Bei diesen Shirts habe ich drei unterschiedliche Schnitte gewählt: Marie hat ein Tanktop mit Spitzenrand unten, Janina das mit Ringerrücken und meins ist ein Spaghettitop.


Dienstag, 5. Juli 2016

Ein Schnitt - Zwei Kleider

Kennt ihr das? Ihr seht einen Stoff und wisst ganz genau, welches Kleidungsstück daraus entstehen soll?
So ging es mir nicht nur bei meinem Schlafanzug, sondern auch bei einem schwarz-grau-weiß gemustertetn Stoff, den ich auf dem Türkenmarkt in Berlin gekauft habe. Ich wollte unbedingt ein Kleid draus nähen, Empirenaht, Brustbereich aus dem Musterstoff, der Rest schwarz, am Saum sollte nochmal der Musterstoff vorkommen. In einer Burda hatte ich einen passenden Schnitt gefunden und so konnte ich letztes Jahr meine Idee in die Tat umsetzen. Allerdings habe ich nicht einfach nur das Kleid genäht, der Schnitt wurde in leicht abgewandelter Form gleich zwei mal genäht. Zuerst musste ich den Burdaschnitt an meine Maße anpassen. Um sicherzugehen, dass auch alles passt, habe ich für den Brustbereich ein Pseudo-Probeteil aus Ditte genäht. Pseudo deswegen, weil ich es gleich als Futter für das zweite Kleid verwenden wollte. Anlass für die beiden Kleider war die Hochzeit meines besten Freundes. Er hat auf einer Burg geheiratet und natürlich brauchte ich ein neues Kleid.
Nachdem das Probeteil gut gepasst hatte, habe ich mich erstmal an das Kleid für die Trauung auf der Burg gewagt. Es sollte bodenlang werden, eine Kombination aus grünem und schwarzem Leinen. Erst danach habe ich das kurze Kleid aus dem Musterstoff genäht, welches ich zur standesamtlichen Trauung am Tag davor anziehen wollte.
Wie es dann immer so ist, habe ich während der Hochzeit vergessen Fotos machen zu lassen. Aber dieses Jahr hatte ich beide Kleider noch einmal an. Das Standesamtkleid bei der Eröffnung der internationalen Sommerbühne in Wolfsburg und als ich letzten Freitag, zum Abschluss unserer Renovier-Aktion, mit Janina im ToshiDo Sushi Essen war. Von dort gibt es auch Fotos.
Da wir die Fotos nach dem Essen gemacht haben, ist es leider schon etwas knitterig. Das ist halt der Nachteile an Baumwolle. Aber trotzdem hab ich das Kleid sehr gerne.

Ich habe das Leinenkleid dieses Jahr auf der Hochzeit von Freunden noch einmal getragen. Beim diesem Kleid habe ich noch ein paar weitere Details eingebaut. Über der Brust sind schwarze Leinenstreifen miteinander verschlungen. Die Leinenstreifen werden mit einem grünen Leinenstreifen zu Trägern geflochten (Diese Idee schwirrte mir schon Ewigkeiten im Kopf herum, hier passte sie und ich konnte sie endlich umsetzen). Beim Rockteil habe ich in den beiden vorderen Nähten Kellerfalten aus dem grünen Stoff eingebaut, die bis zur Hüfte geschnürt werden. Hinten wird es ebenfalls mit einer Schnürung geschlossen.

Das Kleid ist wirklich schön luftig und sehr bequem. Ich hoffe, es ergibt sich noch einmal eine weitere Gelegenheit, um es zu tragen.

Exkurs: Körpergefühl oder Warum es mir schwer fiel, das Leinenkleid zu posten.
Nachdem ich die Fotos vom Leinenkleid bekommen habe, wollte ich es eigentlich ziemlich bald hier auf den Blog stellen. Nun habe ich doch eine ganze Weile gezögert. Der Grund? Ich habe mir das mittlere Foto angesehen, das frontale, und war doch ziemlich erschrocken von mir selbst. Ja, meine Haltung ist nicht die beste, ich war wirklich ziemlich kaputt bei der Feier und hatte mich, da mal wieder alles anders kam als gedacht, erst 8 Minuten vor der Trauung umgezogen und geschminkt. Dass ich dünn bin weiß ich. Ich gehöre zu den Menschen, die essen können was sie wollen. Ich nehme nicht zu. Ich bin nicht magersüchtig. Trotzdem fühle ich mich zeitweise unwohl in meinem Körper. In den letzten Monaten hat die Magen-Darm-Geschichte dazu beigetragen. Glücklicherweise neigt sich das dem Ende und ich kann endlich wieder normal essen. Ich habe während der ganzen Zeit aufgepasst, dass ich nicht abnehme. Ich weiß, dass das bei meinem Gewicht wirklich kritisch wäre.
Das Unwohlsein beim Betrachten des mittleren Fotos kam allerdings auch von Kommentaren, die mir in meinem Alltag begegnen. Wenn viele um einen herum vom Abnehmen reden fühlt man sich irgendwann verkehrt. Vor den Ferien verabschiedete mich eine Kollegin mit den Worten: "Tust du mir einen Gefallen? Nimm doch bitte zu über die Ferien!". Ich war wikrlich kurzzeitig sprachlos. Auf dem Foto sehe ich meine Knochen hervorgucken. Ja ich bin so, ich war schon immer so. Aber gerade wenn ich Stress habe und mich selbst nicht so wohl fühle, trifft mich das alles mehr als sonst. Dann sehe ich die hervorstehenden Knochen noch mehr als sonst und dann stören sie mich auch. Als Kind und Teenager habe ich auch oft Sprüche und Kommentare abbekommen, Spargeltarzan, Klappergestell, Spargel und andere nette Sachen. Fremde haben mich gefragt ob ich magersüchtig bin und als ich es verneinte, wehement darauf bestanden, dass ich es tortzdem sei. Normalerweise kratzt mich das nicht. Normalerweise. Aber manchmal verletzt es eben doch.
Ich habe das auch Marie erzählt und sie meinte, es wäre gut, wenn ich das Foto trotzdem poste. Das habe ich jetzt endlich getan. Ich hoffe auch, dass es mit meinem Körpergefühl besser wird, wenn die Magengeschichte endgültig ausgestanden ist.